Was mich ...

Was mich
... bewegt, beschäftigt, freut, ärgert ...

Fachtagung Garath 2013




Begrüßung 


durch Herrn Georg Seegers, in der Ankündigung als Vorstand Nordrh. Arge genannt. Wichtiger finde ich


Ihr Ansprechpartner zum Thema Suchthilfe im Diözesan-Caritasverband ist
Georg Seegers
Tel. 0221 - 2010 - 278Fax 0221 - 2010 – 398
  
Er riss die beiden Themen der Tagung, die unter der Überschrift „Miteinander statt Nebeneinander“ stand, an:

Optimierung der Hilfe in der Suchtselbsthilfe
Warum Gender? Ein Thema für die Selbsthilfe?

Wobei er darauf hinwies, dass in der Suchtselbsthilfe sowohl Mitgliederschwund als auch zunehmende Überalterung zu verzeichnen seien, so dass hier auch neue Wege gesucht werden müssten, jüngere und junge Menschen zu erreichen und, so kam es bei mir jedenfalls an, die Selbsthilfegruppen als wichtiger Bestandteil der Suchthilfe für die Zielgruppe attraktiv(er) zu machen. Das Thema „Gender“ wurde im zweiten Referat dann von Frau Sosna näher beleuchet.

Das erste Impulsreferat„Kooperation in der Suchthilfe“ wurde im Flyer wie folgt beschrieben:

"Kooperation von haupt- und ehrenamtlicher Suchthilfe
Eine den Hilfesuchenden dienende Zusammenarbeit zwischen Kliniken, Beratungsstellen und Selbsthilfe
kann nur auf Augenhöhe zustande kommen. Die Akteure bilden eine Verantwortungsgemeinschaft im Interesse ihrer Patient(inne)n, Klient(inn)en und Teilnehmer(innen). Wie diese Kooperationen gelingen
und Abgrenzungstendenzen überwunden werden können, stellen Vertreter des Krefelder Alexianer Krankenhauses und der örtlichen Suchtselbsthilfe im Referat vor und im Workshop zur Diskussion."

und gemeinsam vorgestellt: 
  • -      Klinik
  • -      Selbsthilfe
  • -      Pflege



Alle drei Gruppen sind in das Thema Suchthilfe gleichermaßen involviert. Das erste Ziel ist, die Klientel zunächst überhaupt einmal zu erreichen, zu einer Therapie zu motivieren, sie vor und während der Therapie zu begleiten und die Nachsorge zu gewährleisten.

Hier bestehen derzeit große Probleme, das erste Ziel zu erreichen, geschätzt werden, dass nur etwa 10 % der Betroffenen überhaupt eine Suchttherapie, sei sie ambulant oder stationär, machen. Damit sind nicht die Patienten in einer stationären Entgiftung mit evtl. anschließendem 14tägigen Klinikaufenthalt gemeint, hier sind die Zahlen weitaus höher.

Zunehmend wird auch der Kostendruck immer höher, die Krankenkassen kürzen die Aufenthaltsdauer für den Aufenthalt nach der Entgiftung, die Rentenversicherungen kürzen bei den ambulanten oder stationären anschließenden Therapien und der Nachsorge, außerdem ist die Versorgung „auf dem platten Land“ teilweise äußerst mangelhaft.

Dr. Eich, Chefarzt Alexianer Krefeld

(Auszug aus der Webseite:
Somatik, Psychiatrie, Rehabilitation, Senioren- und Eingliederungshilfe, Gesundheitsförderung, ambulante Pflegedienste, Krankenpflegeschule)

Karl-Heinz Wentorp, AgSiS Krefeld


(Auszug aus der Webseite:)

Wir über uns
„Mit der AGSiS-Krefeld e.V. wurde der Grundstein für eine fruchtbare Zusammenarbeit zum Wohle aller, die der Hilfe bedürfen, gelegt. Der Wunsch voneinander zu lernen, indem wir Erfahrungen austauschen, hat uns zusammengeführt.
Die AGSiS Krefeld e.V. verbindet unabhängig voneinander arbeitende Selbsthilfegruppen in Krefeld.
Betroffenen und deren Angehörigen bieten wir Hilfe zur Selbsthilfe an. Dazu gehören Beratung, Information, Begegnung, Kontakte, Wege aus der Sucht, Erfahrungs- und Meinungsaustausch. Wir haben uns zusammengeschlossen um Hilfe- und Informationssuchenden ein möglichst breites Spektrum anbieten zu können.“


Für den Bereich „Pflege“ war ursprünglich Bernhard Kühling der Alexianer-Klinik vorgesehen, leider habe ich den Namen der jungen Dame, die statt seiner dort war, nicht verstanden.


Krankenhaus Maria-Hilf Psychiatrische Kliniken ///  Klinik für Abhängigkeitserkrankungen

„Entzug, Reha und Nachsorge aus einer Hand: Die Klinik für Abhängigkeitserkrankungen verfügt über eine Station zur qualifizierten Entzugsbehandlung alkohol-, medikamenten- und drogenabhängiger Menschen.

Unsere Klinik bietet Ihnen eine qualifizierte Entzugsbehandlung, eine stationäre und/oder ganztägig ambulante Rehabilitation, eine Adapation sowie eine Nachsorge in Kooperation mit der Caritas der Stadt Krefeld. Eine von Wertschätzung und Menschlichkeit geprägte Atmosphäre und die Möglichkeit, sich wohlzufühlen und gesund zu werden.“

Es wurde besonders betont, wie wichtig es sei, dem Patienten mit Respekt zu begegnen, ihm zu vermitteln, dass er willkommen ist und sich geborgen und aufgehoben fühlen kann und darf. Leider sind die Räumlichkeiten in Krefeld noch nicht entsprechend, so dass das Fachpersonal sich besondere Mühe geben muss, dem Patienten zu helfen, den ersten Eindruck der alten Klinikräume, ein Umzug in neue Räume ist seit Jahren geplant, zu überwinden.

Sehr wichtig sind Klinikleitung und Fachpersonal auch die Präsenz der Selbsthilfegruppen während aller Stadien der Behandlung, vom ersten Beratungsgespräch bis zur Nachsorge.

Wenn ein Patient neu in die Klinik kommt, wird die AgSis informiert, sollte der Patient es wünschen, wird er persönlich angesprochen, oder es findet eine Info-Veranstaltung statt, an der einzelne oder mehrere Patienten nach ihrer Neuaufnahme teilnehmen. Es wird über das Angebot der Selbsthilfegruppen informiert, auf Wunsch des Patienten der Kontakt vermittelt.

Diese Zusammenarbeit erscheint mir vorbildlich und sollte Pflichtprogramm für alle Kliniken für Suchtpatienten werden. Die Versorgung der suchtkranken Bevölkerung bezüglich dieses Aspekts finde ich, besonders im ländlichen Bereich, in Anbetracht der hohen Zahlen, die die Krankenkassen in ihren Statistiken veröffentlichen, völlig inakzeptabel. Hier muss ein gänzliches Umdenken in unserem Gesundheitssystem stattfinden.





Das zweite Impulsreferat„Gender – warum Männer und Frauen anders krank werden“ wurde von Regina Sosna, Diplom Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin in eigener Praxis in Bonn, Supervisorin DVG gehalten und im Flyer wie folgt beschrieben:

"Gender in der Suchtselbsthilfe
Dass das Geschlecht und die Geschlechtsrolle einen großen Einfluss auf die Suchtentwicklung und die Rekonvaleszenz haben, gilt inzwischen als unumstritten, schlägt sich jedoch nur unzureichend in der Arbeit der Suchtselbsthilfe nieder. Regina Sosna entwickelt in Referat und Workshop das Bild einer geschlechtersensiblen und -gerechten Sucht(selbst)hilfe. Geschlechterdifferenz ist hierbei nicht als Einengung und Abgrenzung zu sehen, sondern als Vorgabe und Ressource. Jeweils ein Frauen- und Männerworkshop ergänzen das Angebot."

Da ich auch ihren Workshop besucht habe, fasse ich beides hier zusammen.


Workshop 2 Gender geht uns alle an

Mein Fazit: Gender bedeutet, dass zu dem biologischen noch ein soziales Geschlecht hinzukommt. Sozialisation, Erziehung, Rollenerwartung, Rollenzuschreibung, Repräsentanz in Wirtschaft, Politik und in Selbsthilfegruppen sind völlig unterschiedlich bei Frauen und Männern.

Der Bevölkerungsanteil der Frauen liegt bei über 50 %. Im öffentlichen Leben treten sie zwischen 10 und 30 % hervor. Das Plenum dieser Veranstaltung bestand aus 20 Frauen und 40 Männern, bei dem Workshop waren es 8 Frauen und 10 Männer. Wie die Geschlechterverteilung bei den Selbsthilfegruppen aussieht, kann jedes Gruppenmitglied selbst beurteilen.

Aus dem Flyer:

"Das Ziel von Gender ist eine hochwertige, für Frauen und Männer gleichwertige Versorgungsqualität bereit zu stellen. Die Voraussetzungen dafür sind noch nicht gegeben und sollen strukturell geschaffen werden, damit beide Geschlechter ihre Potentiale entfalten können. Im Gesundheitsbereich – also auch in der Suchthilfe/Suchtselbsthilfe – muss Gender als Instrumentarium eingesetzt werden, weil es dazu dient, Chancengleichheit im Zugang zu gesundheitlichen Ressourcen in praktisches Handeln umzusetzen (RIEDMÜLLER2002). Gender betrifft die Führungsebene und alle am Gelingen eines gemeinsamen Ziels Beteiligte, mit unterschiedlichen Rollen und Interessen von Männern und Frauen. Gendergerecht zu arbeiten bedeutet, auf allen Ebenen der Struktur-, Prozess und Ergebnisqualität, wie auf der Leitungs- und Teamebene durch Steuerung und Implementierung Gendergerechtigkeit durch Umsetzung herzustellen. Gemeinsam wollen wir an einem Beispiel Gender spürbar, besprechbar, erfassbar und umsetzbar exemplarisch erarbeiten, damit Gender in der Praxis lebendig werden kann.
Nicht Frauen und Männer müssen sich anpassen, sondern die Strukturen und Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, damit Gleichstellung erreicht werden kann."

Ich möchte hier nur einige Punkte herausgreifen, beginnend mit dem oben zitierten letzten Satz: „sondern die Strukturen und Rahmenbedingungen müssen angepasst werden, damit Gleichstellung erreicht werden kann.“

Gleichstellung heißt nicht Gleichmacherei, sondern gleiche Rechte für alle, unabhängig vom Geschlecht. Theoretisch haben Frauen und Männer die gleichen Rechte, in der Praxis – auf die Sucht(selbst)hilfe bezogen, heißt das aber, dass das Geschlecht des Suchtkranken noch lange nicht genügend in seiner Bedeutung für die Entwicklung, Diagnose und Therapie einer Suchterkrankung erkannt wurde. Die Geschlechterverteilung bei den Diagnosen und in den Selbsthilfegruppen spricht Bände.

Selbst wenn Frauen in den Selbsthilfegruppen und –organisationen einen relativ hohen prozentualen Anteil haben, sind sie in leitenden oder gar Führungspositionen völlig unterrepräsentiert. Sie stellen sich selten(er) zur Wahl und wiegeln häufig(er) ab, wenn sie vorgeschlagen werden. Es geht nicht um die Frage, WARUM das so ist, sondern um die Wahrnehmung, DASS es so ist. Und es geht um die Frage, wollen WIR – Männer und Frauen – das ändern?

Die Feststellung, dass das Suchtverhalten bei den Geschlechtern unterschiedlich ist, muss in unseren Köpfen ankommen. Es geht nicht um einen Geschlechterkampf, sondern um ein Miteinander der Geschlechter.

Es gibt Statistiken über unterschiedliche Suchterkrankungen bei den Geschlechtern und ihre unterschiedliche Repräsentanz bei psychiatrischen Diagnosen und auch bei der Deliktverteilung bei Straffälligkeit, mit denen ich hier nicht langweilen möchte. Für die Selbsthilfegruppen heißt das aber, dass wir uns fragen müssen: Erreichen wir beide Geschlechter mit unserem Hilfeangebot gleichermaßen? Wenn nicht, wie können wir Frauen besser ansprechen? Was können wir anbieten? Sind Frauengruppen sinnvoll? (Von der Politik ist gesetzlich vorgeschrieben, dass in allen Bereichen gendergerecht gearbeitet werden muss, das hat aber erst mal Konsequenzen für die Führungsebene der Selbsthilfeverbände). Für uns an der „Basis“ bedeutet das die Praxis. Sind wir uns bewusst, dass suchtkranke Frauen und Männer unterschiedlich angesprochen werden müssen, um sie zu motivieren und zu Veränderungen in ihrem Leben zu bewegen.

Für suchtkranke Frauen ist die Versorgung der Familie, Ehemann und vor allem der Kinder,  d a s   Thema, das in der Sucht(selbst)hilfe viel zu wenig Raum einnimmt. Von der Klinik, bei der Entgiftung angefangen bis zur Langzeittherapie durchgehend, wird hier viel zu wenig Hilfestellung gegeben.

Kommen Männer aus der Therapie nach Hause, werden sie von der Familie aufgefangen und freudig begrüßt, alle freuen sich über seine positive Veränderung und unterstützen ihn. Bei Frauen geht der alte Trott weiter. Sie hat sich in der Therapie verändert, aber das familiäre Umfeld hat häufig nicht hinzu gelernt. Die Einbeziehung der Familie in die Therapie suchtkranker Frauen findet – auf das Gros gesehen – nicht statt. Die Rückfallquoten der Männer während der Therapie sind höher, bei Frauen nach der Therapie. Das spricht doch für sich.

Für alle, die das Thema näher interessiert, habe ich im Anhang weitergehende Informationen angefügt.



Workshop 6 Achtsamkeit – Suchthilfe im hier und jetzt

Aus dem Flyer

"Achtsamkeit bedeutet, dem Augenblick bewusst Aufmerksamkeit zu schenken"
Jon Kabat-Zinn

"Was genau bedeutet Achtsamkeit und wie kann bzw. wird sie in der Suchthilfe eingesetzt? Ist die Achtsamkeit ein neues Prinzip in der Suchthilfe, oder war sie schon immer da? Was genau bedeutet – Suchthilfe im hier und jetzt?
In dem Workshop möchten wir uns praktisch und theoretisch mit diesen und weiten Fragen befassen. Dabei kommen Übungen aus dem Programm zur Achtsamkeitsbasierten Rückfallprävention (Mindfulness Based Relapse Prevention, MBRP) das als Nachsorgeprogramm von Marlatt und seine Mitarbeiterinnen entwickelt wurde zum Einsatz.
Ina Rath M.A. Dipl. Sozialarbeiterin – Sozialtherapeutin, Wuppertal"


Zu Beginn des Workshops gab es eine Entspannungsübung mit entsprechender Musik. Die Referentin hatte verschiedene kurze Texte zum Thema Achtsamkeit auf den Tischen in den Raumecken verteilt, die wir uns ansehen sollten und für uns herausfinden, was Achtsamkeit bedeutet, worüber wir im Anschluss kurz diskutiert haben. Ich möchte hier nicht die Beiträge der Teilnehmer widergeben, sondern dazu anregen, selbst darüber nachzudenken und zu diskutieren.

Es folgte als Übung zur Achtsamkeit die „Bergmeditation“ (siehe Anhang), im Anschluss daran stellten wir uns in einem Außen- und Innenkreis auf, wobei die sich zufällig gegenüber stehenden Teilnehmer darüber sprechen sollte, es wurde keine Vorgabe gegeben. Nach 3 min. rückten wir auf Klingelzeichen jeweils innen einen Platz weiter, so dass jeder mit 3 anderen Teilnehmern gesprochen hat, mehr war in der Kürze der Zeit bei 20 Teilnehmern nicht möglich. In der großen Runde haben wir uns dann darüber ausgesprochen und die Erkenntnis war, dass in der kurzen Zeit eine außergewöhnliche Nähe zwischen uns hergestellt wurde, obwohl wir uns überhaupt nicht kannten.

Zum Abschluss zogen wir jeder eine verdeckte Karte mit jeweils einem Begriff, über den wir dann sprechen sollten. Unabhängig vom Begriff, der auf der Karte stand, war bei allen Teilnehmern die Erkenntnis vorherrschend, dass Achtsamkeit ein lebenslanger Prozess ist und ein lebenslanges Üben bedeutet. Entschleunigung, bewusstes langsam(er) werden, innehalten, sich nicht selbst überholen, erst auf sich achten – dann können wir auch auf den anderen achten, war die Quintessenz.

Das MBRP Programm: Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei Substanzabhängigkeit

8-Wochenprogramm in der Nachsorge der Suchttherapie


ANHANG

http://www.landesstellesucht-nrw.de/newsletter-lesen/items/september-2013.html
Neues aus NRW

Umsetzung gendergerechter Präventions- und Hilfeansätze

Im Auftrag des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW findet aktuell eine landesweite Erhebung und Analyse zur Umsetzung von Gender Mainstreaming und geschlechtergerechter Ausrichtung der Präventions- und Hilfeangebote in den ambulanten und stationären Sucht- und Drogenhilfe sowie der Suchtselbsthilfe statt. Befragt werden alle Suchtselbsthilfeverbände und alle Einrichtungen in NRW, die Suchtprävention, Beratung, Betreuung oder Behandlung für suchtgefährdete und –kranke Menschen anbieten. Auf der Grundlage der Befragungsergebnisse soll anschließend der notwendige Handlungsbedarf unter Beteiligung von Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis einschließlich der Suchtselbsthilfe beschrieben werden. Durchgeführt wird die Erhebung durch dieGesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich mbh (FOGS).
Wir möchten an dieser Stelle nochmals auf die Befragung hinweisen und um Ihre Unterstützung bitten. Nur durch die Beteiligung möglichst vieler Einrichtungen, können repräsentative Ergebnisse erzielt werden. Pro Einrichtung gibt es jeweils einen Fragebogen.
Für weitere Details und Informationen wenden Sie sich bitte direkt an Frau Martina Schuh von FOGS GmbH.

Weiteres unter:



Bergmeditation

Stellen Sie sich vor ihrem geistigen Auge den schönsten Berg vor, den Sie kennen, von dem Sie gehört oder den Sie sich vorstellen können. Werden Sie sich seiner massiven Form bewusst, des aufragenden Gipfels, des tief in der Erdkruste verwachsenen Fusses, seiner Steilhänge oder sanft abfallenden Bergflanken. Was immer sein Erscheinungsbild auch sein mag – verweilen Sie, sitzen und atmen Sie mit diesem Bild vor ihrem geistigen Auge, jetzt, in diesem Augenblick. Während Sie hier sitzen und mit dem Berg atmen, erlauben Sie Ihrem Körper so auslandend zu werden wie der vorgestellte „Körper“ Ihres Berges, bis Sie mit ihm verschmelzen und eins werden. Ihr Kopf wird zum hoch aufragenden Gipfel, Schultern und Arme zu den Flanken, Gesäss und Beine zur soliden Basis.


In diesem Augenblick sind Sie nichts anderes als ein atmender Berg, der unbeweglich, unerschütterlich in der Stille von Körper und Geist verweilt. Tagein, tagaus verharrt der Berg in unerschütterlicher Ruhe, während die Sonne über den Himmel wandert, Licht, Schatten, Farben und Wetter sich ständig verändern. Der Berg verweilt einfach nur, ist einfach nur er selbst.


Während die Jahreszeiten ineinander übergehen und das Wetter von Tag zu Tag, von Augenblick zu Augenblick wechselt, bleibt der Berg immer der Gleiche. Von alledem unberührt, verharrt der Berg, unberührt von oberflächlichen Geschehnissen, unberührt von der Welt der Erscheinungen.


Mit einem solchen Gefühl und dem Bild des Berges vor unserem geistigen Auge können wir in allen Dingen, die sich in unserem Leben ständig verändern, die gleiche unbeirrbare Ruhe verkörpern, in gleicher Weise verwurzelt sein. Sowohl in unserem Leben wie auch in der Meditation erfahren wir ununterbrochen die veränderliche Natur unseres Geistes, unseres Körpers, der äusseren Welt. In der äusseren wie auch in der inneren Welt, in unserem Geist, erleben wir Stürme unterschiedlicher Intensität und Gewalt. Starke Winde beuteln uns, Kälte und Regen suchen uns heim. Wir haben dunkle und schmerzvolle Zeiten auszuhalten, erfahren aber auch Augenblicke intensiver Freude, erhabene Augenblicke.


Wir können uns mit der Kraft und Festigkeit des Berges verbinden und sie uns aneignen, indem wir in der Meditation zum Berg werden. Wir können seine Energie dazu benützen, um unser Bemühen, jedem Augenblick achtsam, ausgeglichen und klar zu begegnen, Kraft zu verleihen. Dabei mag die Überlegung nützlich sein, dass es sich mit unseren Sorgen, Gedanken, Gefühlen, Gefühlsstürmen und Krisen, mit allem was uns zustößt, nicht anders verhält als mit dem ständig sich verändernden Wetter am Berg.


Wir neigen dazu, alles immer persönlich zu nehmen, dabei ist das kennzeichnende Merkmal all dieser Ereignisse ihre Unpersönlichkeit! Das Wetter in unserem Leben darf weder ignoriert noch verleugnet werden. Wenn wir nicht in ihm umkommen wollen, müssen wir uns ihm stellen, es respektieren, spüren; müssen es bewusst als das erkennen, was es ist. Dann ermöglichen wir uns inmitten aller Stürme die Erfahrung einer inneren Ruhe, Stille und Weisheit, die tiefer sind, als wir je für möglich gehalten hätten.


Jon Kabat-Zinn

Thema Achtsamkeit:


Das MBRP Programm: Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention bei Substanzabhängigkeit

Sitzung
1: Autopilot und Rückfall
2: Achtsame Wahrnehmung von Auslösern und Suchtmittelverlangen
3: Achtsamkeit im Alltag
4: Achtsamkeit in Rückfallsituationen
5: Akzeptanz und bewusstes Verhalten
6: Ein Gedanke ist ein Gedanke ist ein Gedanke
7: Selbstfürsorge und ausgewogener Lebensstil
8: Soziale Unterstützung und weiteres Üben

Links zu Vorträgen, Therapiebeschreibungen etc.




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